Welche Auflösung muss ein Bild haben, um es groß drucken zu können?
Bei einem Betrachtungsabstand, der es ermöglicht, das ganze Bild in der Breite zu erfassen, kommt man in der Regel mit ca. 3915 Pixel aus. D.h. 8-12 Megapixel sollten ausreichend sein – es gibt aber durchaus Anwendungsfälle, wo mehr benötigt werden!
Wie kommt man auf diese Zahlen? Das durchschnittliche Auflösungsvermögen des menschlichen Auges multipliziert mit dem Betrachtungswinkel…
Zuerst müssen wir uns einigen, was im obigen Absatz ein „normaler“ Mensch sieht. In Europa ist das der sog. Visus.
Der Visus berechnet sich folgendermaßen:
Visus = 1′ / (individuelle Winkel-Sehschärfe)
Die Individuelle WInkel-Sehschärfe liegt beim Menschen bei 0,4′ bis 2,0′ – d.h. das Auge kann zwei Punkte voneinenader unterscheiden, die 0,4 bis 2,0 Winkelminuten auseinanderliegen.
Als Vergleich zum Wanderfalken: bei ihm liegt die individuelle Winkel-Sehschärfe bei 0,4′.
Für die weitere Betrachtung brauchen wir noch ein paar Begriffe:
ppd ….. pixel per degree / Pixel pro Grad
ppi …… pixel per inch / Pixel pro Zoll
d …… Betrachtungsabstand in Zoll
Bei einem Visus von 1 kann das Auge ca. 60 Punkte pro Grad auflösen. (Ich habe ‚leider‘ gute Augen, bei mir ist dieser Wert definitiv höher – Fragen Sie ruhig einmal bei Interesse bei Ihrem Optiker oder Augenarzt nach. Liegt der Visus über 1 sehen Sie auch mehr wie 60 Punkte pro Grad, liegt er unter 1, dann sind es weniger. Der Durchschnitt in Österreich liegt bei ca. 0,8 – man braucht sich also bei einem Visus von knapp unter 1 keine Sorgen machen.)
Bei einem Winkel von 45 Grad kann man den gesamten Bildinhalt mit einem Blick erfassen.
Das macht 60 Bildpunkte mal 45 Grad – ergibt dann 2700 Punkte (oder unterschiedliche Details), die ein Augen auflösen kann.
Nachem wir allerdings Bilder mit beiden Augen betrachten, sich das Auflösungsvermögen dadurch aber nicht verdoppelt, kommt man auf ca. 87 Punkte pro Grad, die unterschieden werden – bei einem Visus von 1. Und die 87 Punkte mal 45 Grad geben dann die 3915 Pixel / Details für die Bildbreite.
Zusatzinfo: Apple verwendet bei den Retina-Displays ca. 87 Punkte pro Grad.
Nur in welcher Entfernung und in welcher Größe hängt das Bild? Hier helfen uns ein paar Formeln weiter:
ppd = d x ppi x 2 x tan(pi/360)
ppi = ppd/(d x 2 x tan(pi/360))
d = ppd/(ppi x 2 x tan(pi/360))
Um die Rechnung zu erleichtern:
Rechner zum Berechnen der Pixel pro Grad:
Rechner zum Berechnen der Pixel pro Zoll:
Rechner zum Berechnen des Betrachtungsabstandes:
Der Betrachtungsabstand in Abhängigkeit der ppi
Der Zusammenhang des Betrachtungsabstandes und der Bildbreite, wenn das ganze Bild mit einem Blick bei einem Betrachtungswinkel von 45° erfasst werden kann:
Und für alle, die sich fragen, mit welchem Radius sie ihre Bilder per unscharf Maskieren nachschärfen sollen, gibt’s hier eine Abschätzung, welcher Schärferadius sinnvoll sein könnte.
Man sollte sich allerdings nicht zu 100% darauf verlassen, Leinwand/Canvas/mattes Papier benötigt unter Umständen stärkeres Schärfen wie Hochglanzpapier.
Schätzung des Schärferadius (unscharf Maskieren)
Um den Druck möglichst so ‚zu Papier‘ zu bekommen, wie Sie das Foto am Monitor sehen, sind ein paar Voraussetzungen / Annahmen wichtig.
Monitoreinstellung & Arbeitsplatzbeleuchtung
Der Computerarbeitsplatz ist idealerweise so gestaltet, dass die Monitorhelligkeit auf das Umgebungslicht abgestimmt ist. Der Monitor sollte auch kalibriert sein, um eine zuverlässige Farbbeurteilung zu ermöglichen.
Sehr oft liest man den Tipp, Fotos in einem abgedunkelten Raum zu bearbeiten. Wenn der Monitor die einzige Lichtquelle darstellt ist der Kontrast zwischen Monitor und der Umgebung sehr hoch. Dies lasst die Augen schnell ermüden.
Auch bearbeitet man die Fotos dann oft etwas zu dunkel, da Kontraste in sehr dunklen Bereichen noch gut sichtbar sind – der Monitor leuchtet in einen dunklen Raum hinein.
Angenehmer für die Augen ist es, wenn der Hintergrund hinter dem Monitor in etwa einem Neutralgrau entspricht und der Monitor auf ca. 80 – 120cd/m² (je nach Raumbeleuchtung) eingestellt ist. Diese Werte wird sich kaum jemand ausmessen, jedoch sei gesagt, dass die meisten Monitore ab Werk viel zu hell eingestellt sind.
Jemand, der seinen Monitor profiliert bzw. kalibriert, wird es da schon etwas leichter haben. Die Software zum Messgerät bietet oft eine Helligkeitseinstellung an, mit der sich die Werte anzeigen lassen.
Eine einfache Möglichkeit, die Helligkeit und den Kontrast des Monitores auch ohne Messgerät einzustellen, ist mittels eines Testbildes.
Farbprofile / Farbräume / Farbmanagement
Farbmanagement ist ein sehr umfassendes Thema, deshalb hier nur der kurze Hinweis: Bitte sicherstellen, dass das Farbprofil in der Datei eingebettet ist, da es sonst zu Farbverschiebungen kommen kann. (z.B: in Photoshop im Speichern-Dialog die entsprechende Option an- oder abwählen).
Was sind Farbprofile? Und warum sind diese wichtig?
Farbprofile sind eingentlich nichts anderes als eine mathematische Beschreibung der Farbdarstellungs-Eigenschaften, die ein Aufnahme- oder Wiedergabegerät hat.
Dir ist sicher schon einmal aufgefallen, dass Bilder auf dem Laptop anders aussehen als auf dem Smartphone oder Tablet oder gar auf Papier.
Das hängt mit den unterschiedlichen Technologien zusammen, die für die Bilderzeugung verwendet werden, wie zum Beispiel Apples Retina-Display oder der Laserdrucker im Büro.
Diese Technologien haben eines gemeinsam: sie können Bilder darstellen. Allerdings mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften, die Bilder am Monitor oder Tablet sind selbstleuchtend, während die Bilder auf Papier beleuchtet werden müssen.
Mit den Farbprofilen werden die geräteabhängigen Eigenschaften beschrieben. Mit diesen Beschreibungen ist es möglich, Farben so umzurechnen, dass diese auf anderen Medien gleich* aussehen. Dabei gibt es vier verschiedene Umrechnungsmethoden (rendering intent) – welche gewählt wird, hängt vom Einsatzzweck ab. Für Foto-Druckanwendungen ist einerseits die perzeptive und andererseits die absolut farbmetrische Umrechnung interessant. Solltest du weitere Fragen diesbezüglich haben, schreib mir bitte eine kurze Nachricht.
auf Wikipedia ist das Farbmanagement und rendering intent ausführlicher erklärt.